Mir kommt gerade, dass sich in diesem Beitrag eine gewisse Ironie versteckt hat. Ich möchte euch etwas über meine Konzertfotografie erzählen, aber zeige dabei kein einziges Bild, das ich selber
gemacht habe. Und das Schöne daran ist genau da sind wir schon beim eigentlichen Punkt:
Ich habe auf der anderen Seite der Kamera gestartet - nicht vor sondern auf der Bühne. Schon recht früh habe ich damit begonnen, mich sehr für Musik zu interessieren. So habe ich mich über die
Jahre nicht nur auf unzähligen Festivals und Konzerten herumgetrieben, sondern bin auch zu einen kleinen Instrumentensammler geworden der über Piano, Kirchenorgel bis hin zu Ukulele, Bouzouki und
Djembé ziemlich alles was man kennt (und auch nicht) durch hat. Letztendlich bin ich aber bei Bass und E-Gitarre hängen geblieben, die ich schon seit einigen Jahren in meinen beiden Hauptbands
Burnin Aces und YWMG spiele (auch dort freu ich mich über nen like ;) ).
Und was hat das jetzt mit Konzertfotografie zu tun? Obwohl ich mich damals nur hobbymäßig mit der Fotografie beschäftigt habe, war ich doch schon immer der Kamera-Typ, der sich bei den Auftritten um die Bilder kümmern durfte. Es macht unheimlich Spaß auf der Bühne zu stehen und seine Songs zum Besten zu geben. Der kleine Nachteil daran ist - wär hätte es gedacht - das man dabei nicht Bilder von unten machen kann. Zum Glück haben wir aber viele treue Freunde im Bandumfeld, die zur Stelle sind, wenn man sie braucht und fleißig ihre Kamera mitbringen oder sich eine in die Hand drücken lassen. Die unzähligen Bilder haben wir dann gesammelt, sortiert und selber bearbeitet. So hatten wir prima Material für unsere Social Media Beiträge und ich habe ganz nebenbei meine ersten Erfahrungen in diesem etwas andern Bereich der Fotografie gesammelt.
Mein Fokus war zur dieser Zeit ein etwas anderer. Es ging eher darum fotografiert zu werden, was in einem selber dabei vorgeht und wie man gute Bilder bekommt, mit denen man sich als Band zeigen
lassen kann. Das hat sich natürlich durch den Perspektivwechsel etwas geändert, ich sehe das jetzt viel mehr mit den Augen eines Fotografen. Gewisse Sachen sind aber gerade deswegen gleich
geblieben, da ich ja auch die andere Seite kenne und weis was der Band wichtig ist.
Ich möchte dabei aber kein klassischer Konzertfotograf sein. Erst die Tage habe ich ein paar Artikel eines recht bekannten Fotografen über seine Arbeit gelesen und das hat mich traurig gemacht.
Ich weiß zwar, dass es leider gang und gebe ist mit einem Pressepass nur für die ersten drei Songs in den Bühnengraben gelassen zu werden. Aber das man das begrüßend annimmt, danach das Konzert
verlässt um die ersten Bilder fertig zu haben noch ehe der Künstler von der Bühne getreten ist und während all dem keinerlei Kontakt zur Band bekommt oder selber sucht hat mich schon sehr
erschüttert. Die Musiker wissen nicht einmal, wer das ist der hinter der Kamera steht.
Mir ist jedoch die Nähe sehr wichtig. Wenn ich eine Band fotografiere, dann möchte ich wissen wer die Musiker sind, wie die so drauf sind und vor allem welche Musik sie mit welcher Überzeugung
spielen. Das mag zwar etwas aus der Welt eines Portraitfotografen klingen, aber nur so fühlt sich für mich richtig an. Keine herkömmliche Konzertfotografie, sondern eher Konzertreportage. Ein
Bandfotograf sein, der die Musiker kennt, begleitet und so ein Teil der Truppe wird. Dabei habe ich zum Glück dank früher keine Berührungsängste vor der Bühne. Ob ganz unten von der Kante, direkt
an der PA, seitlich aus dem Backstage Bereich oder auch hinter der Backline ganz nah am Drummer - das sind alles Bereiche in denen ich mich wohl fühle und wo ich weiß, wie man sich dort zu
bewegen hat. Nur so kommt man an atemberaubenden Perspektiven und ist wirklich nahe dran am Menschen.
Bevor ich es vergesse: give credit where credit is due. Ich habe ja schon oben erwähnt, dass alle Bilder hier von vielen tollen Freunden gemacht wurden und da natürlich jeden Fotografen
Bildnennungen sehr wichtig sind, möchte ich mit gutem Beispiel voran gehen und euch diese nicht vorenthalten. Großen Dank an Sandra, Lisa, Steffen und Jessi - ihr seid die Besten.
In diesem Sinne
Sebastian
PS: Ja, auch das ist ein Bild von mir. Das waren noch Zeiten.
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